8 1/2

8 1/2 2008

Ein Projekt mit Musiken von Nino Rota zu den Filmen von Federico Fellini

Mit seinem Herbst- / Winterprojekt 08 unternimmt der Jazzpool NRW eine Reise nach Italien, genauer gesagt nach Cinecitta. Hier entstanden so heiss geliebte Streifen wie La Strada, Satyricon, Amarcord, La dolce vita und 8 1/2. Federico Fellini hatte die große Gabe, gerade diejenigen in traumhaften Bildern zu verewigen, die ständig vom Tablett des bürgerlichen Lebens zu fallen drohen, oder dieses Tablett nie erreichen werden. Was für ein Glück, dass er einen Komponisten fand, der dem Obskuritätenkabinett von „Fellini’s faces“ eine musikalische Entsprechung bieten konnte – Nini Rota. Seine Begabung, Kunstmusik mit allem zu kombinieren, was Jahrmarkt, Varieté und red light district bieten, ist nahezu kulinarisch köstlich. Gnadenlos romantisch, gnadenlos kitschig, gnadenlos sarkastisch und das immer mit höchster kompositorischer Professionalität.

Wen wundert’s, dass dieser Rota immer wieder den heillosen Hass der Kritik auf sich zog, die Ästhetik der seriellen Avantgarde in den 50er und 60er Jahren hat er nun wirklich nicht bedient. Wollte er auch nicht, das Herz des Meisters war konsequent an eine konkrete Melodik verloren – ein Italiener eben. Es gibt im 20. Jahrhundert nur auf der Theaterbühne eine vergleichbar gelungene Durchdringung von Text- und Musikdramaturgie, natürlich B. Brecht und K. Weill. Bezeichnenderweise handelt es sich auch bei Fellini/Rota um eine Kunst, die sich eher mit dem gesellschaftlichen Unten beschäftigt, ergo: Jazz und Fellini/Rota sollten dringend eine Verbindung eingehen!