Impressionado

Impressionado 2011

Bei dem Frühjahr 2011 Projekt werden Musiker aus NRW gemeinsam mit portugiesischen Jazzmusikern spielen.

Für das klassischen Hard Bop Jazz Line up der Besetzung mit drei Bläsern plus Rhythmusgruppe wird ein Programm geschrieben, das komplett aus Bearbeitungen der Klavier Préludes von Claude Debussy bestehen wird. Der französische Impressionist hat in seinem Werk Wege gefunden, eine harmonisch konzipierte Musik zu kreieren, die auf mehrfache Weise mit der Tradition des modernen Jazz vergleichbar ist, bzw. sie konkret beeinflusst hat.

Debussy hat sich bewusst von der romantischen Tradition abgewandt, seine Harmonik funktioniert nicht mehr nach den Gesetzen von Spannung und Auflösung, sondern zeigt einen Umgang mit Klängen, der dem Ideal des modalen Jazz sehr ähnlich ist. Hier wir dort gibt es auch Vorlieben für Quarten- und pentatonische Melodik und die Ganztonleiter wird häufig genutzt.

Die Suche nach tonalen Elementen abseits der klassisch- romantischen Tradition führte Debussy zur Beschäftigung mit vorklassischer Musik, das führte automatisch zur Nutzung der Kirchentonarten. Fasziniert hat ihn auch außereuropäische Musik, vor allem die Gamelanorchester aus Bali/ Java und arabische Musik. All diese Begegnungen sind in einer extremen Ähnlichkeit in der Umgebung John Coltranes zu finden. Inwieweit Debussy als konkret verarbeitete Vorlage diente, oder bei dem Studium gleicher Musiken ähnliche Schlüsse gezogen wurden, ist kaum nachweisbar.

Debussy selbst hatte keinerlei Probleme mit der Annäherung an populäre- und Salonmusik, davon zeugen Titel wie „Children’s corner“, oder „Golliwogg’s cakewalk“. Man darf sagen, dass er sich grundsätzlich gegen starre Systeme gestellt hat und im Suchen nach neuen Klängen weder geografische, noch ideologische Grenzen hatte. Allein dieses Ideal bringt ihn in eine direkte Verbindung mit einer Musik, die zur gleichen Zeit erkeimte, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht ihren Namen wusste: Jazz.